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Dicke Packung für Witten

Geschrieben von Super User
Neuss gewinnt in der Bundesliga mit 24 : 13. Die Bundestrainer Jörg Helmdach und Alexander Leipold beobachteten interessiert das Kampfgeschehen. Sie sahen einen bärenstarken Samet Dülger.

Es war der mit Spannung erwartete Kampf der Flaggschiffe des Ringerverbandes NRW. Neuss hatte mit 4:2 Punkten einen hervorragenden
Samet Dülger (v) Fatih Sirin
Start hingelegt, Witten hingegen war nach zwei Niederlagen und einem Sieg eigentlich gezwungen, zwei Punkte aus Neuss mit an die Ruhr zu nehmen. Michael Aufermann, Mannschaftsführer der Wittener, unkte schon vor dem Kampf: "Wenn wir heute hier dick verlieren sollten, werden wir in unserem nächsten Heimkampf unsere Fans einzeln mit Handschlag begrüßen können." Nun, so schlimm wird es - trotz der Niederlage - in Witten sicherlich nicht werden.

Beide Freistil-Bundestrainer waren nach Neuss gekommen, Jörg Helmdach und Alexander Leipold. Leipold: "Ich will mich über den Leistungsstand meiner Kaderathleten informieren." Klar doch, und was Mimoun Touba und
Israfil Duman (v) Ilyas Özdemir
Samet Dülger ablieferten, konnte sich sehen lassen. Zwar unterlag Mimoun Touba Viktor Hlibenko, unverkennbar aber, dass sich der Neusser in dem letzten Jahr wieder leistungsmäßig hervorragend weiterentwickelt hat.

Samet Dülger hingegen dominierte seinen Kampf gegen den weiß Gott nicht schwachen Fatih Sirin. Sirin hatte dem starken Dülger letztlich nichts Entscheidendes entgegenzusetzen und unterlag in vier Runden.

Übrigens, die ersten fünf Kämpfe des Mannschaftskampfes hatten es in sich. Die Wittener starteten mit zwei zugegebenermaßen erwarteten Siegen; der routinierte Hlibenko und Mirko Englich fuhren 6 : 0 Punkte ein.

Dabei wirkte Björn Holk für den äußeren Betrachter körperlich etwas stärker als Englich. Die erste Runde konnte er auch offen gestalten,
Björn Holk (v) Mirko Englich
bevor sich der Wittener letztlich sicher durchsetzte.

Sergiy Skrypka beherrschte den amtierenden für Witten ringendenen Juniorenweltmeister Kostadinov sicher und konnte auf 3:6 Mannschaftspunkte verkürzen. Dann bebte die Halle, als Vaillant-Cantero Dinev bereits in der ersten Runde schulterte. Neuss ging mit 7 : 6 erstmals in Führung, die es bis zum Ende des Kampfes nicht mehr abgeben sollten.

Samet Dülger war dann in einem sehenswerten Kampf gegen Fatih Sirin einfach der stärkere Athlet. Beeindruckend, mit welcher Konsequenz,
Vaillant-Cantero (v) Dinev
technischem Vermögen und physischen Stärke Dülger zu Werke ging. Der sympathische Wittener Sirin musste die Überlegenheit anerkennen. Damit stand es 11 : 6 für die Neusser.

Hälfte zwei des Mannschaftskampfes begann dann mit dem Kracher Max Schwindt gegen Adam Juretzko. Nach dem Kampfverlauf war es diesesmal eine klare Angelegenheit für Schwindt. 3 : 0 gewann er nach Runden. Für den Zuschauer wurde deutlich, dass beide Spitzenathleten freundschaftlich verbunden sind.

Was dann kam, war bitter für die Ruhrstädter. Waldemar Arnold und Manoil Petev verloren ihre Kämpfe mit technischer Unterlegenheit. Da half es auch nicht viel weiter, dass Ilyas Özdemir seinen Kampf gegen Israfil Duman und der dreimalige Weltmeister (1995, 97 und 98) Araik Gevorgyan jeweils mit 3 : 1 gewannen.

Trainer Bodo Lukowski kochte

Die Niederlage mit 11 Punkten Differenz war deftig. Trainer Bodo Lukowski ließ er in den Tageszeitungen Westfalens Dampf ab. Dabei richtete er den Fokus auf die Bulgaren-Connection seines Teams, hatte sie in den drei Kämpfen des Abends 0:11 Punkte geholt, eine desaströse Ausbeute: "Ich frage mich, wie Kostadinov in diesem Jahr Juniorenweltmeister werden konnte. Seine Form ist eine absolute Frechheit", so der Wittener Coach.

Ärger auch im Wittener Lager darüber, dass Sonja Kamke als Kampfrichterin eingeteilt war. So war zu lesen, dass sie Fouls auf beiden Seiten übersehen habe. Sie habe aus Wittener Sicht kuriose Wertungen angezeigt, unter denen die Westfalen mehr zu leiden gehabt hätten. Auch wurde die räumliche Nähe zu dem Neusser Club sowie persönliche Kontakte zu einigen Neusser Vereinsmitgliedern angeführt.

Gleichwohl, man kann trefflich darüber diskutieren, ob die Besetzung glücklich war oder besser eine andere Kampfleitung hätte eingeteilt werden sollen. DRB KRR Antonio Silvestri wird sich hierüber sicherlich seine eigenen Gedanken machen und Konsequenzen ziehen.

Kampfentscheidend war das alles an diesem Tage nicht. Witten hatte keine Chance.

Sie müssen die Kurve kriegen, die Wittener, nicht dass sie das angestrebte Achtelfinale verpassen.