Mattensplitter

Erster „Tag des Ringens“ in NRW ein Erfolg

Geschrieben von Thomas Meyer

Nach intensiven Vorbereitungen feierte der Ringerverband NRW am 13. Juni zum ersten Male den „Tag des Ringens“. Der Vorstand der LO hatte in die Klosterkirche in Remscheid-Lennep eingeladen, die heute als Eventlocation für Veranstaltungen unterschiedlichster Art verwendet wird. Somit konnte der Festakt, der ab sofort alljährlich an jeweils unterschiedlicher Stätte abgehalten wird, in schönem Ambiente und würdigem Rahmen stattfinden. Sinn der Veranstaltung ist es, die Mitglieder des Verbandes und der Vereine zusammenzuführen, gemeinsam einige schöne Stunden zu verbringen und gleichzeitig auch verdiente Sportler, Trainer und Funktionäre zu ehren. Zu diesem Anlass war auch Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz angereist und richtete einige Grußworte an die Anwesenden.

Und die Mühe der Verantwortlichen war nicht umsonst. Zwar waren zur Enttäuschung einiger Präsidiumsmitglieder eine nicht unerhebliche Zahl an Vereinen trotz schriftlicher Einladung nicht erschienen, dafür dürften die anwesenden Gäste ihr Kommen nicht bereut haben. Geleitet wurde der gelungene Abend von Verbandspräsident Jens-Peter Nettekoven, der, bevor der gemütliche Teil mit Essen und dem ein oder anderen (alkoholischen) Getränk eingeläutet wurde, einige Ehrungen in unterschiedlichen Kategorien durchführte. Unterstützt wurde er hierbei von den drei Vizepräsidenten Peter Kettler, Peter Neldner und Carsten Schäfer.

Mannschaftssaison 2014: Alle Sieger der letztjährigen Mannschaftssaison wurden mit einem schönen Pokal und Medaillen für alle Ringer ausgezeichnet. Im Einzelnen waren dies der TV Essen-Dellwig (Oberligameister), der TKSV Bonn-Duisdorf (Verbandsligameister), der VfK Lünen-Süd (Landesligameister), der KSV Hamm-Werries (Bezirksligameister Ost) und der TuS Aldenhoven (Bezirksligameister West). Eine schwere Aufgabe hatte hierbei Dellwigs 2. Vorsitzender und Kassierer Ralf Teichmann bei der Verleihung zu bewältigen, wiegt der Pokal für die höchste NRW-Leistungsklasse doch sage und schreibe 20kg!

Der Meister der Jugendliga, der KSK Neuss, wurde noch einmal besonders hervorgehoben: Die jungen Sportler verdienten sich besondere Meriten, da sie doch dieses Jahr auch den Titel des Deutschen Schüler-Mannschaftsmeisters gewonnen haben.

DM-Medaillen 2015: Natürlich durften diese bei der Ehrung nicht fehlen. Neben der bereits erwähnten Neusser Jugendmannschaft erhielten alle Athleten, die bei den Deutschen Meisterschaften einen Podiumsplatz erringen konnten, neben ihrer Ehrengabe noch einmal den verdienten Beifall.

Ringerin und Ringer des Jahres 2014: Erstmalig wurde durch den Verband jeweils eine Ringerin und ein Ringer des Jahres von NRW gewählt. Bei den Frauen war dies natürlich leicht, da an Weltmeisterin Aline Focken (Germania Krefeld) natürlich kein Weg vorbeiführen konnte. Bei den Männern einigte sich das Präsidium auf Samet Dülger, der – in der Liga für den ASV Nendingen startend – Deutscher Meister (65 kg F) für den AC Mülheim 92 wurde. Schade, dass beide nicht anwesend sein konnten, da sie sich auf dem Weg zu den Europaspielen nach Baku befanden. Die Auszeichnungen wurden dafür durch Aline Fockens Eltern und Dülgers Schwiegervater Ayhan Aytemiz entgegengenommen.

Ehrenmitglieder: Gleich fünf durch die Mitgliederversammlung ernannte Ehrenmitglieder wurden noch einmal vorgestellt und geehrt. Im Einzelnen sind dies Heinz Eichelbaum, Klaus Rost, Peter Nettekoven, Günter Kowalewski und Günther Maritschnigg.

Der 75jährige Eichelbaum, ehemaliger WM- und EM-Dritter sowie häufiger Gegner des großen und legendären Wilfried Dietrich, hat sich nicht nur als Aktiver um den Ringkampfsport verdient gemacht. Lange Jahre war er zudem Trainer des KSV Oberhausen, des KSV Mülheim-Styrum (bis zur 2.Liga) und des TV Essen-Dellwig sowie Stützpunkttrainer. Eine ähnliche Laufbahn erbrachte auch Klaus Rost und Peter Nettekoven die Ehrenmitgliedschaft. Rost, Olympiazweiter von Tokio 1964 und WM-Dritter 1963, hatte sich nach seiner einzigartigen sportlichen Laufbahn u.a. als Landestrainer Freistil für den Verband engagiert. Auch sein früherer Wegbegleiter, der WM-Dritte 1966 und Olympiateilnehmer 1968 Peter Nettekoven, war lange Zeit Landes- und Vereinstrainer und führte hierbei u.a. den TKSV Bonn-Duisdorf, den AC Mülheim 92 und den KSV Efferen durch erfolgreiche Zeiten. Der mehrfache Deutsche Meister und international eingesetzte Günter Kowalewski (Olympia-Achter 1972) sowie Günther Maritschnigg (Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele in Rom 1960) waren ebenfalls bedeutende Aushängehängeschilder des Verbandes. Maritschnigg, bereits in 2013 verstorben, war posthum zum Ehrenmitglied ernannt worden.

Hall of Fame: In die verbandsinterne Hall of Fame werden die Persönlichkeiten aufgenommen, die eine internationale Medaille im Erwachsenenbereich gewinnen konnten. In diesem Jahr kamen drei bisher noch nicht berücksichtigte SportlerInnen hinzu, die schon seit einiger Zeit ihre aktive Laufbahn beendet haben. Ex-Europameister Ralf Lyding sowie die beiden international erfahrenen und gleich mit mehreren Medaillen ausgestatteten Frauen Stéphanie Groß und Nina Kahriman (Englich) erhielten nicht nur ihre Pokale, sondern auch einen Ausweis, der sie zu freiem Eintritt bei allen Veranstaltungen des Ringerverbandes NRW berechtigt.

Ehrenplakette in Silber: Zwei Sportfreunde wurden mit der silbernen Ehrenplakette des Verbandes ausgezeichnet. Der eine, Leo Göttgens aus Aachen, ist seit Jahren ein absoluter Aktivposten. Der Sport- und Jugendreferent des Bezirks Rheinland ist aus den Wettkampfbüros und von sonstigen Veranstaltungen nicht mehr wegzudenken. Früher war er im geschäftsführenden Vorstand des TV Eintracht Walheim tätig, bevor er bei Aachen EUREGIO Sports zusammen mit Trainer Ralph Bettge eine neue Ringerabteilung aufbaute.

Der zweite Geehrte ist Konrad Bläsing. Er war und ist schon zig Jahre als Aktiver, 1. und 2. Vorsitzender sowie Chronikwart beim AC Mülheim 92 tätig. Nachdem er viele AGs in Schulen und sozialen Einrichtungen betreut hatte, gründete auch er bei der TS Frechen eine eigenständige Ringerabteilung, der er heute als Abteilungsleiter und Trainer vorsteht.

Im Anschluss an das Programm saß man bei guter Live-Musik noch lange zusammen, fachsimpelte und plauderte intensiv über die für uns schönste Nebensache der Welt – unseren Sport. Man ist in NRW um die Weiterentwicklung des Ringens und der damit verbundenen Strukturen bemüht. Der Tag des Ringens ist hier ein Steinchen im Mosaik oder nach den Worten von Präsident Nettekoven „eine einzelne Blüte in einem großen Blumenstrauß“.

Auf jeden Fall verbrachten alle Beteiligten einen gelungenen Abend im Kreise der Ringerfamilie, der es den Anwesenden ermöglicht hatte, über den Tellerrand hinaus zu schauen und mit anderen Sportfreunden auch außerhalb der Wettkampfhallen in Kontakt zu kommen. Man darf sich auf die Wiederholung des Events in 2016 freuen, wo auch immer es dann zur Austragung kommen wird. Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren, den Vorstand der LO!