Mattensplitter

Was macht der DSC Wanne-Eickel?

Geschrieben von Thomas Meyer

Vor gar nicht allzu langer Zeit war der DSC Wanne-Eickel ein leistungsstarker Ringerverein, der zeitweise sogar mit zwei kompletten Männermannschaften auf die Matte gegangen ist. Die erste Mannschaft kämpfte vier Jahre (1999-2002) sogar in der Oberliga und konnte hier ein konkurrenzfähiges Team aufbieten, welches erst einmal besiegt werden musste. Namhafte Athleten hatten das Trikot des DSC getragen. Exemplarisch seien Ralf Bellscheidt, Yilmaz Sirin oder Miroslav Kask genannt. Letzterer hatte für seinen Heimatverein sogar eine Silbermedaille bei Deutschen Juniorenmeisterschaften geholt. Überhaupt hatte der DSC damals fast jedes Jahr Teilnehmer bei Deutschen Meisterschaften stellen können. Zuletzt war dies allerdings im Jahre 2010 der Fall, als Lukas Kask und Stanislaw Maier im Männerbereich die Vereinsfarben bei den nationalen Titelkämpfen repräsentiert haben.

Nach einer schwierigen Saison 2002 konnte der Abstieg aus der Oberliga nicht abgewendet werden. In den Folgejahren (2003-2011) kämpfte man in der Verbandsliga und konnte manchem Aufstiegsaspiranten auf der Matte ein Bein stellen. Der DSC war somit eine Bereicherung für diese Leistungsklasse und damit auch im sportlichen Geschehen des Ringerverbandes NRW.

Doch was ist heute? Wie geht es dem einst so leistungsstarken Ruhrpottclub? Die Antwort lautet leider „eher schlecht“, denn vom Wettkampfbetrieb ist man augenblicklich weit entfernt. Norbert Langer, als Geschäftsführer und Trainer das „Mädchen für alles“ des DSC Wanne-Eickel, spricht nicht nur von einer „Durststrecke“. Vielmehr ist er sich bewusst, dass der DSC ohne Hilfe von außen zum Sterben verurteilt ist. Er stellt sich aber der Verantwortung und versucht, das Training vielseitig und effektiv zu gestalten. An den beiden Trainingstagen, die auf Ringkampf und Breitensport ausgerichtet sind, zieht es nur noch ca. drei bis fünf Sportler (Dienstag) und etwa acht bis zwölf (Freitag) in die Trainingshalle. Die meisten von ihnen sind eher an den Breitensportaktivitäten interessiert und nur einige wenige widmen sich intensiv dem Ringkampfsport. Das reicht jedoch keineswegs, um am Ligenbetrieb teilzunehmen. Und selbst wenn genügend Ringer verfügbar wären und ein Team gestellt werden könnte, wäre eine Teilnahme an der Mannschaftssaison nicht möglich. Die gesamte Organisation rund um das Kampfgeschehen könnte von Norbert Langer alleine nicht gestemmt werden.

Doch Probleme hat der Verein nicht nur im Männerbereich, denn auch die Jugendabteilung mit zurzeit nur einem Aktiven ist als eher spärlich zu bezeichnen.

Ein schwerer Rückschlag für den Club war auch der Tod von Urgestein Herbert Tempel im Jahre 2017, der trotz seines hohen Alters an vielen Stellen entlasten oder vertreten konnte. Immerhin ist es trotz der Flaute und bei all den Problemen in der Vergangenheit gelungen, einige wettkampforientierte Kämpfer an Nachbarvereine wie beispielsweise den KSV Kirchlinde zu vermitteln.

Doch wie kam es letztlich zu dieser Abwärtsentwicklung? Norbert Langer: „Einen großen Bruch gab es im Jahre 2012, als einige Ringer zu leistungsstärkeren Vereinen abgewandert sind, um sich sportlich zu verbessern. Weitere Athleten, die bei uns zuhause und Hoffnungsträger für die spätere Vereinsarbeit waren, verschwanden einfach so von der Bildfläche. Und plötzlich standen wir da, wo wir noch heute sind: In einer schwierigen, existenzbedrohenden Situation.“

Dabei fehlt es Norbert Langer nicht an Ideen, Energie und Engagement. Doch der Rentner bräuchte dringend eine helfende Hand an seiner Seite, vielleicht einen jungen Trainer, mit dem er gemeinsam seine Vorhaben umsetzen könnte. Leider ist es so, dass im Augenblick keine geeignete Person aus den eigenen Reihen zu finden ist. Die Hilfe muss also von außen kommen. Sportfreund Norbert Langer hofft immer noch darauf, dass es mit seinem geliebten Club wieder aufwärts geht. Momentan ist jedoch leider kein Aufschwung in Sicht.

Auf kurz oder lang wird es sehr eng für den Ringkampfsport in Wanne-Eickel. Unterstützung wäre dringend nötig. Nicht nur Norbert Langer sowie der Vorsitzende Ralf Starkl, sondern alle Ringsportfreunde in NRW würden es begrüßen, wenn jemand dem Club unter die Arme greifen könnte. Vielleicht findet sich ja der eine oder andere Interessent aus der Region oder aus den Reihen der Ehemaligen, der den DSC wieder auf Vordermann bringen möchte und kann. Jegliche Unterstützung durch Norbert Langer ist ihm gewiss.