Mattensplitter

Witten-Mülheim nostalgisch

Geschrieben von Thomas Meyer

Der Landesliga-Finalkampf zwischen dem KSV Witten 07 II und dem AC Mülheim 92 II war wohl eine der interessantesten Begegnungen, die wir im vergangenen Kalenderjahr verfolgen durften. Viele Zuschauer hatten das Aufeinandertreffen interessiert verfolgt und mitgefiebert, ein großer Teil war sogar lautstark und emotional mitgegangen.

Dabei haben beide Clubs eine bemerkenswerte Tradition, so dass man wahrlich nicht zum ersten Male gegeneinander angetreten ist. Unser Sportfreund Detlef Englich hat hierzu einen interessanten Wittener Zeitungsartikel aus dem Archiv seines Vereins hervorgeholt und zur Verfügung gestellt, der einen Kampf zwischen den beiden Vereinen aus dem Jahre 1922 dokumentiert. Hier ist zu lesen:

„Am Sonntag, den 3. Dezember 1922, kämpfte der Athleten-Club Mülheim am Rhein gegen den Kraft-Sport-Verein Witten. Obwohl der Vereinsringkampf in nur einfacher Besetzung, einschließlich der Jugendklasse, ausgetragen wurde, hatten sowohl Witten als auch Mülheim einige Ersatzleute nehmen müssen. Die Jugendklasse eröffnete den Kampf. Beim ersten Gang siegt Olschewski nach einem technisch ausgezeichneten Bodenkampf: beim zweiten Gang wird O. Punktsieger.

Die Bantamklasse vertritt Bernhardt. Die Ringer sind an Kraft und Technik gleichwertig. Beide versuchen verschiedentlich „Züge“ anzusetzen, die aber nicht zur Ausführung kommen. Beim ersten Gang wird Bernhardt Punktsieger, beim zweiten Gang erhält er eine Niederlage durch Hüftschwung mit Kopfgriff. Das Federgewicht wird von Dias (Witten) verteidigt, der aber dem Mülheimer an Kraft und auch an Technik nicht gewachsen ist. Beim ersten Gang siegt der Mülheimer durch Hüftschwung mit Unterarmgriff; beim zweiten Gang setzt er einen Ueberwurf aus dem Stand mit Untergriff von hinten an, der ihm prachtvoll gelingt und seine ausgezeichnete Technik so recht zur Geltung kommen läßt.

Im Leichtgewicht kämpft Steinmann, der im ersten Gang an Punktwertung unterliegt, und im zweiten Gang infolge Ausheber am Boden eine Niederlage erhält. Im Mittelgewicht A war Mans aufgestellt, der in beiden Gängen durch Hoffmann (Mülheim), der beide Male seinen bekannten sicheren Armfallgriff ansetzte und durchführte, eine Niederlage erhält. Das Mittelgewicht B ist durch Gollan besetzt, der in beiden Gängen seinen Gegner auf beide Schultern zwingt. Die urwüchsige Kraft, über die Gollan verfügt, konnte man in beiden Gängen wahrnehmen; sie trat aber ganz besonders in die Erscheinung, als Gollan beim zweiten Gang seinen Gegner durch Untergriff von vorne auf beide Schultern legte.

Das Schwergewicht vertrat natürlich Beckmann, der leider gleich beim ersten Gang einen Unfall erlitt und darum ausscheiden mußte. Im zweiten Gang kämpfte Fritz Rüdert im Schwergewicht. Am Anfang hatte er einen schweren Stand gegen den Mülheimer Startmeister. Rüdert griff gut an, er kann einen Hüftschwung mit Unterarmgriff fassen, der in der Ausführung den Gegner auf beide Schultern bringt. Das Ergebnis ist 6:8 Punkte für Mülheim…“

Liest man diesen Artikel, überkommt einen unvermeidbar ein kleiner Anflug von Nostalgie. Solche Meldungen sind interessante und wichtige Dokumente, die die Geschichte unserer Sportart in NRW – zumindest punktuell - anschaulich aufzeigen.

 

 

Eine Szene vom Landesligafinale 2018: Kiril Kildau (Mülheim/blau) schlägt Wittens Scabolcs Hatos-Dragut mit 4:2 Punkten (80 kg Freistil) 

 

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