Mattensplitter

Peter Nettekoven wird 80

Geschrieben von Thomas Meyer

Man kann es kaum glauben, denn man kennt ihn stets energiegeladen und agil: Peter Nettekoven, Ehrenmitglied des Ringerverbandes NRW, feiert heute seinen 80. Geburtstag.

Als aktiver Ringer zählte er nicht nur in NRW, sondern auch in der gesamten Republik zu den Großen. Acht Titel bei Deutschen Einzelmeisterschaften der Männer, die Bronzemedaille bei der WM 1966, weitere WM- und EM-Starts sowie die Olympiateilnahme 1968 machen ihn zu einer Legende. Der Greco-Spezialist, der es erstaunlicherweise im Freistil auf eine höhere Zahl nationaler Titel brachte als in seiner Paradedisziplin (6:2), war im Welter- und Mittelgewicht eine kaum zu bezwingende Bank. Er hatte seinem Stammverein TKSV Bonn-Duisdorf, jedoch lange Zeit auch dem damaligen Spitzenclub ASV Heros Dortmund etliche Siege und Punkte gebracht. Somit ist auch die glorreichste Zeit des langjährigen deutschen Rekordmeisters ASV Heros eng mit seinem Namen verbunden.

Nach seiner aktiven Laufbahn erwarb sich Peter weiterhin große Verdienste um den Ringkampfsport. Als Bundesassistenz-, Landes-, Stützpunkt- und Vereinstrainer (TKSV Bonn-Duisdorf, AC Mülheim 92, KSV Efferen) hat er über Jahrzehnte hinweg zahlreiche Spitzenringer und Nachwuchshoffnungen gefördert und geformt. Dadurch waren u.a. auch seine Söhne Tim und Tobias, die unglücklicherweise beide in derselben Gewichtsklasse und Stilart standen, zu erfolgreichen Topathleten herangereift.

Was seinen Führungsstil betrifft, treffen Ausdrücke wie „hart, aber herzlich“ oder „Zuckerbrot und Peitsche“ wohl auf niemanden besser zu als auf Peter, der die Zügel zwar immer fest in der Hand hatte, sich jedoch stets größter Beliebtheit bei den Athleten erfreute. Dies liegt sicher auch an seinem Engagement außerhalb der Matte, für das seine Schützlinge überaus dankbar waren. Durch Weihnachtsfeiern, Ausflüge zu „Pützchens Markt“ (einem riesigen Volksfest in Bonn), Paddeltouren, private Einladungen oder einfach nur gemütliches Beisammensitzen im Anschluss an das Training hat er die Herzen seiner Athleten erobern können.

Heute sieht man Peter noch regelmäßig an der Ringermatte, ob als Tourist bei internationalen Meisterschaften oder auch bei heimischen Veranstaltungen. Zuletzt war er noch beim Final-Six in Bonn zugegen. Kein Wunder, denn ein mit dem Ringkampf so sehr verbundener Idealist kehrt immer gerne in sein altes „Wohnzimmer“ zurück.

Wir gratulieren einem Großen unseres Verbandes hiermit ganz herzlich! Bleib uns noch lange erhalten, lieber Peter!

Peter Nettekoven (Mitte) im Gespräch mit seinen ehemaligen Schützlingen Miroslaw Bartkowiak (links) und Heinrich Kruppa (rechts) beim letzten Final-Six in Bonn. Im Vordergrund Detlef Englich.